
Da es im Kreis Steinfurt Vorbehalte und Einwände wegen der Errichtung eines Kommunalen Integrationszentrums (KIZ) gibt, hatte der zuständige Staatssekretär des Landes NRW, Thorsten Klute, angeboten, den Vertretern der Kreistagsfraktionen Rede und Antwort zu stehen.
Leider haben die Fraktionen, die dem Vorhaben ablehnend gegenüberstehen, diese Möglichkeit ausgeschlagen.
Thorsten Klute kennt die Herausforderungen für die Kommunen. Er war selbst Bürgermeister der Stadt Versmold im Kreis Gütersloh. Also einer ähnlich strukturierten Region wie der Kreis Steinfurt.
Er erläuterte, wie wichtig ein Kommunales Integrationszentrum sei, um die Herausforderung der Integration im Kreis Steinfurt zu bewältigen. In dem Gespräch berichtete der Staatssekretär, dass er die Kreisverwaltung mehrmals eingeladen habe, das Angebot des Landes NRW auf finanzielle Förderung von 5,5 Personalstellen anzunehmen.
Die Zahl der Menschen, die bei uns Zuflucht und eine neue Heimat suchten, werde in den nächsten Jahren noch ansteigen. In Land und Bund gingen die Fachleute davon aus, dass ein Drittel der Zuwanderer aus EU-Ländern, aber auch viele Flüchtlinge, auf Dauer in Deutschland bleiben werden. Deshalb sei es jetzt notwendig, die Weichen richtig zu stellen. „Um die Menschen bei uns zu integrieren, müssen wir die sprachlichen Fähigkeiten bestmöglich fördern, Jugendliche und Erwachsene bei der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen unterstützen“, betonte Klute. Gerade in einem großen Flächenkreis wie Steinfurt sei es hilfreich, möglichst viel engagiertes, qualifiziertes Personal zu haben, das die Ehrenamtlichen und die Mitarbeiter in den Verwaltungen unterstützen könne.
In einem Kommunalen Integrationszentrum könnten alle Fäden zusammenlaufen und die Vernetzung sowohl zu den lokalen Akteuren als auch zu den zuständigen Behörden in Land und Bund verbessert werden. Die meisten kreisfreien Städte und Kreise im Land hätten die Chancen eines KIZ längst erkannt und genutzt. Dass auch die Kreisverwaltung in Steinfurt die Notwendigkeit erkannt habe, mehr für die Integration zu tun, belege die Einrichtung einer neuen Stelle im Kreishaus – auf eigene Kosten. Die Sorge, dass vom Land jetzt 5,5 neue Stellen geschaffen werden, die nach einer Landtagswahl wegfallen könnten, konnte Thorsten Klute nicht nachvollziehen. Die Integration werde angesichts des demographischen Wandels und des jetzt schon offenbaren Mangels an Auszubildenden im Handwerk und qualifiziertem Fachpersonal eine herausragende Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte sein. Dieser Herausforderung müsse sich die Politik stellen. Im Bereich Integration werde deshalb auf mittelfristige Sicht eher mehr als weniger investiert. Elisabeth Veldhues bleibt zuversichtlich: „Es ist schade, dass wir jetzt wieder viel wertvolle Zeit verlieren. Im Landtag in NRW sind viele Entscheidungen zum Thema Integration parteiübergreifend getroffen worden. Im Sinne der Menschen werden wir auch weiterhin daran arbeiten, dass dies auch im Kreis Steinfurt bald gelingt“.