Krankenhausschließung durch fehlendes Personal?

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Arndt-Brauer kam jetzt ihrem Versprechen an die Bürgerinitiative Krankenhaus Emsdetten aus der letzten Woche nach und erkundigte sich bei dem kaufmännischen Geschäftsführer des Christlichen Krankenhaus-Träger-Verbundes (CKT), Ulrich Scheer, nach den Gründen, die zur Schließung des Krankenhauses führten. Welche Optionen sieht die CKT, nachdem offenbar die endgültige Herausnahme des Krankenhauses aus dem NRW-Bettenplan durch die Bezirksregierung beantragt wurde?

Krankenhausverbund hätte Standorte sichern sollen
Die Verschmelzung der drei Krankenhäuser des CKT in Emsdetten, Borghorst und Greven 2013 sollte den Verbund eigentlich aus der Krise führen. „Ein Häuserverbund, der damit nicht nur für Patienten, sondern insbesondere auch für Ärzte auf der Suche nach einem passenden Arbeitsplatz interessant ist“, erläuterte Scheer. Mit der Fusion sollte vor allen Dingen die Existenz kleinerer Krankenhäuser gesichert werden. Unterschiedliche Fachabteilungen an den drei Standorten sollten mit dazu beitragen.

Das neue Format sollte höhere Fallzahlen generieren und mit einer gemeinsamen Abrechnungsnummer für die Krankenkassen die Kosten und Personalsorgen minimieren. „Leider ließ sich das aber nicht realisieren, sodass wir auch weiterhin Abrechnungen und Bilanzen für drei Häuser erstellen mussten“, so Scheer.

Übernahmegespräche scheiterten
Die finanzielle Schieflage habe sich nach gescheiterten Gesprächen mit potenziellen katholischen Trägern weiter verschärft, sodass die CKT im Dezember 2014 ein Insolvenzverfahren beantragt habe, so Scheer weiter. Nach längeren Verhandlungen lag der Versammlung der Insolvenzgläubiger dann ausschließlich jeweils ein Angebot für die Häuser in Greven und Borghorst vor. Beide Angebote standen unter der Bedingung, den Standort Emsdetten aufzugeben.

Fehlendes Personal am Standort Emsdetten
Ärzte seien in Ruhestand gegangen und anderes Fachpersonal habe vorzeitig den Standort Emsdetten verlassen; neues Personal habe man aufgrund der prekären Lage aber nicht dazugewinnen können. Standards und eine Rund-um-die-Uhr-Besetzung seien somit nicht mehr gewährleistet gewesen und den Betrieb habe man dann nicht mehr aufrechterhalten können, bedauert Scheer. Dies habe die Geschäftsführung auf Grundlage der Beschlüsse der Gläubigerversammlung bei der Bezirksregierung Münster angezeigt und im Juni dieses Jahres die Schließung beschlossen. 341 Voll- und TeilzeitmitarbeiterInnen wurden in Vorbereitung der abschließenden Kaufverträge gekündigt, dann wieder rückabgewickelt, nachdem die Kaufverträge überraschend nicht finalisiert wurden. Den Mitarbeitern hätte man dann Versetzungsangebote für Borghorst und Greven gemacht. Eventuell angestrebte Klagen der Mitarbeiter seien daraufhin auch zurück genommen worden, so Scheer weiter. „Das Ganze war nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für uns emotional sehr schwierig“, machte Scheer deutlich.

Streichung aus dem Bettenplan durch Bezirksregierung
Auch zu der Herausnahme des Krankenhauses aus dem NRW-Bettenplan nahm der Geschäftsführer Stellung. „Weder Träger noch Krankenhaus haben entschieden, die Betten abzubauen“, stellte Scheer klar. Die Streichung aus dem Bettenplan sei durch die Bezirksregierung Münster initiiert worden.

Auch Erhalt des Marienhospitals kritisch
Abschließend machte der Geschäftsführer nochmals deutlich, dass entgegen anders lautender Aussagen, alle Vorgänge um die Krankenhausschließung nach dem regionalen Planungskonzept des Krankenhausgestaltungsgesetzes abgewickelt worden seien. Für die Schließung des Krankenhauses sei aber letztendlich das fehlende Personal entscheidend gewesen, so Scheer. Für Arndt-Brauer ist dieses Argument durchaus nachvollziehbar; sie ließ sich aber von Scheer bestätigen, dass das Marienhospital noch im Bettenbedarfsplan stehe und theoretisch wieder ans Netz gehen könne. „Für eine Reaktivierung des Hauses fehlt aber definitiv das Personal“, bedauert Scheer.