
Wenn behinderte und ältere Menschen Sport machen wollen, benötigen sie oft qualifizierte Hilfe. Doch genau da hakt es: Es gibt zu wenig Trainer, die die erforderlichen Fachkenntnisse haben. Das könnte sich nun ändern, denn die SPD hat jetzt durchgesetzt, dass der Kreis Steinfurt Fortbildungskosten für Übungsleiter im Bereich der Inklusion übernimmt.
Gegen die Stimmen der CDU ist am Montagabend im Schul-, Kultur- und Sportausschuss des Kreises ein entsprechender Antrag der Sozialdemokraten befürwortet worden. Ein breites Bündnis ausGrünen, Linken, FDP und Unabhängigen Wählern stimmte mit der SPD.
„Das ist ein guter Tag für alle Übungsleiter und natürlich auch für Menschen mit Behinderungen und Senioren. Ich freue mich sehr, dass unser Antrag so einen breiten Anklang gefunden hat“, sagt Anne Rottmann, Sprecherin der SPD in diesem Fachausschuss. Sie lobte auch die Kreisverwaltung, die den Antrag der SPD weitgehend in eine Beschlussvorlage umgesetzt habe.
Die von der SPD vorgeschlagenen Maßnahmen sollen sofort umgesetzt werden. Dafür werden in diesem Jahr rund 7500 Euro benötigt. Kernpunkt des Maßnahmenbündels ist die Förderung von bis zu 50 Prozent der Teilnahmegebühren und Fahrtkosten, wenn Übungsleiter an einer Inklusion-Fortbildung teilnehmen – das Geld fließt allerdings nur dann, wenn anschließend auch ein entsprechendes Angebot im Verein vorhanden ist.
2016 sollen weitere Maßnahmen folgen
Zudem soll sich der Kreis an weiteren Kosten beteiligen: So für zwei kurzfristige Schulungen von Prüfern, die Menschen mit Behinderungen das Sportabzeichen abnehmen. Außerdem sollen Zuschüsse für thematische Kurzfortbildungen fließen, die den Übungsleitern, Trainern und Vereinsmitarbeitern in ihren Heimatorten angeboten werden. Einen Zuschuss soll es ferner bei der Einrichtung eines sogenannten Qualitätszirkels geben, der sich mit der Weiterentwicklung und Begleitung der Angebote in den Sportvereinen befasst. Und schließlich sollen sämtliche Fortbildungsangebote der organisierten Sportverbände und anderer Bildungsträger zum Thema Inklusion aufgelistet und auf der Homepage von Kreis Steinfurt und Kreissportbund veröffentlicht werden.
Im Jahr 2016 sollen dann weitere Schritte folgen: Im ersten Halbjahr eine Kreissportkonferenz zur Inklusion, außerdem verschiedene Fortbildungsveranstaltungen im Kreis Steinfurt oder in der näheren Umgebung. Die Kosten, die der Kreis Steinfurt übernehmen soll, lägen 2016 bei 20 000 Euro. Ob es dazu kommt, soll in den Haushaltsberatungen entschieden werden. Planungen und Vorbereitungen, so die Empfehlung der Fachpolitiker, könnten aber sofort beginnen.
Rottmann: Richtig und wichtig
„Sportvereine haben immer schon Menschen mit Handicaps aufgenommen. Wer jedoch Inklusion in der Gesellschaft entscheidend voranbringen will, muss diese Bereitschaft der Vereine auch professionell unterstützen und die Übungsleiter motivieren, sich fortzubilden. Deshalb ist es wichtig und richtig, dass der Kreis Fortbildungskosten übernimmt“, betonte SPD-Sprecherin Anne Rottmann. Sie hofft, dass nach dem Schul-, Kultur- und Sportausschuss jetzt auch der Kreisausschuss zustimmt. Er tagt am Dienstag (22. September).