
Mehr als 1200 Mitarbeiter hat die Kreisverwaltung. Wie geht es ihnen? Darauf soll es 2016 eine Antwort geben: Ein sogenanntes Kennzahlenset wird erstellt, im ersten Quartal des neuen Jahres soll es vorgelegt werden. Die SPD erwartet, dass dabei alles auf den Tisch kommt. „Größtmögliche Transparenz“ , forderte die Kreistagsfraktion jetzt bei ihren Haushaltsberatungen.
Geht es nach der Homepage der Kreisverwaltung, herrscht heile Welt. Der Kreis Steinfurt als Arbeitgeber – vielseitig und modern, qualifiziert und entwicklungsbereit, fair und verlässlich, flexibel und vereinbar. Gutes Arbeitsklima, selbstverständlich. Alles in Butter also?
Das Kennzahlenset für das Personalcontrolling der Verwaltung soll es dann doch ein bisschen genauer darstellen. In welchen Bereichen gibt es zum Beispiel eine hohe Fluktuation – und warum? Wie sieht es mit dem Frauenanteil in wichtigen Positionen aus? Wie groß ist die Zahl der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, wie groß die der Auszubildenden? „Es gibt viele Fragen, auf die wir uns Antworten wünschen“, sagte Peter Middendorf, Sprecher des SPD-Arbeitskreises Personal und Gleichstellung.
Eine wichtige Frage sei zum Beispiel auch die nach dem Krankenstand. Und der ist offenbar nicht ohne, wie es in den Beratungen der SPD-Kreistagsfraktion hieß: Von 140 Beschäftigten, die innerhalb eines Jahres mehr als sechs Wochen krankgeschrieben waren, sei in ersten Übersichten die Rede.
Ist Arbeitsüberlastung ein Grund? Möglich. „Es kann aber auch daran liegen, dass in manchen Ämtern die Mitarbeiter das Gefühl haben, ihre Arbeit sei sinnlos und könne eigentlich ersatzlos gestrichen werden“, sagte Fraktionsvorsitzende Elisabeth Veldhues. Die SPD wolle wissen, welche Möglichkeiten die Politik habe, um Ursachenforschung zu betreiben und Verbesserungen anzustreben.
Ein besseres Gesundheitsmanagement beim Kreis könne helfen. In jedem Unternehmen in der freien Wirtschaft würden bei einem so hohen Krankenstand die Alarmglocken schrillen, war die Meinung der SPD-Kreistagspolitiker. Peter Middendorf setzt hier auf den neuen Landrat Dr. Klaus Effing. „Vielleicht geht er mit solchen Fragen offener um als sein Vorgänger.“
Allerdings habe Effing auch angekündigt, dass er zusätzliche Aufgaben in der Kreisverwaltung mit dem vorhandenen Personalstamm bewältigen will. Dies will die SPD hinterfragen: „Soll die Sparpolitik beim Personal weitergehen oder wollen wir bei neuen Bedarfen auch neue Stellen einrichten?“
Aufschluss erhofft sich die SPD auch im Hinblick auf die Chefs in der Verwaltung. Es soll ein Führungskräfte-Feedback geben. „Wie gehen die Vorgesetzten mit ihren Leuten um, wie ist die Stimmungskultur in der Kreisverwaltung?“
Wirklich prima Klima? Anfang 2016 wird man das genauer wissen.