SPD: Inklusion braucht Fundament

Wie steht es um die Inklusion an den Schulen im Kreis Steinfurt? Die SPD will dieser Frage nachgehen. Deshalb will sie Eltern, Lehrer und schulpolitisch Verantwortliche möglichst schnell in einer öffentlichen Informationsveranstaltung an einen Tisch holen.

Manche Kinder sind lernschwach. Andere kommen beim Sprechen, Sehen oder Hören nicht klar, wieder andere sind geistig oder körperlich behindert. Und manche Mädchen und Jungen benötigen in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung Extra-Unterstützung. Klar ist: Der Förderbedarf und die Ausgestaltung der Inklusion im schulischen Alltag haben viele Facetten.

„Wir als SPD stehen zur Inklusion“, sagt die schulpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, Anne Rottmann. Ebenso klar sei aber auch: „Das muss mit Geld, Personal und guter Organisation unterfüttert werden, so dass Inklusion machbar ist“, betont Rottmann. Ob das im Kreis Steinfurt der Fall ist, wollen die Sozialdemokraten überprüfen. Sie fordern einen Überblick – denn die Lage ist schwierig. „An vielen Schulen wird derzeit gestöhnt“, weiß Rottmann, selbst viele Jahre Lehrerin.

Belastung ist hoch
So sei die Belastung enorm hoch, zumal jetzt auch noch die Kinder der Flüchtlinge unterrichtet werden müssen. „Unklar ist, inwieweit die Kinder mit sonderpädagogischem Bedarf in den Bereichen Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache konsequent von den allgemeinbildenden Schulen erfasst werden“, schildert Rottmann den Stand der Dinge. Damit werde die Zahl der wirklich förderbedürftigen Schüler möglicherweise nicht mehr konkret ermittelt. Das könne dazu führen, dass die Ausstattung der Schulen mit Sonderpädagogen ungleich verteilt wird. „Täglich werden Entscheidungen getroffen, ohne dass jemand weiß, nach welchen einheitlichen Kriterien sie fallen.“

Wie viele Sonderpädagogen im Kreis Steinfurt sind an den Förderschulen eingesetzt, wie viele an den Regelschulen? Und wie stellen sich die Regelschulen den Anforderungen der Inklusion? Sind die Lasten zwischen Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Sekundarschule und Gesamtschule gerecht verteilt? Auch das sind Fragen, auf die sich die SPD Antworten wünscht. Denn, so Rottmann: „Die Zahl der Kinder mit Förderbedarf steigt an den Regelschulen, an den Förderschulen ist sie konstant. Das alles bei landesweit sinkenden Schülerzahlen.“

Das Rad nicht zurückdrehen
Zu der Informationsveranstaltung will die SPD neben Vertretern von Schulen und Eltern auch die Leiterin des Schulamtes beim Kreis, Barbara Thomas-Klosterkamp, sowie die schulpolitische Sprecherin des SPD-Landtagsfraktion, Renate Hendricks, einladen.
„Wir wollen nicht, dass die Inklusion unterlaufen und das Rad zurückgedreht wird. Wir möchten stattdessen, dass sie ein solides Fundament hat“, sagt Rottmann. Sie sagt das auch aus der Sorge heraus, dass im kommenden Landtagswahlkampf vielleicht mancher an der Schraube drehen möchte.