
Die SPD macht Druck beim Thema Kindertagesstätten. Eltern und Kommunen sollen verlässlicher planen können: Es soll einen „Kita-Navigator“ geben. Für Flüchtlingskinder will die SPD außerdem ein zusätzliches Angebot schaffen – das „Kita-Mobil“. Dazu haben die Sozialdemokraten einen Antrag gestellt, der heute Abend (Donnerstag, 10. März) im Jugendhilfeausschuss des Kreises beraten wird.
„Die Bedarfsplanung bei den Kindertagesstätten ist derzeit fast so, als ob man in eine Glaskugel schaut“, sagte Thomas Giebel, Vorsitzender der SPD-Fraktion in Lotte, jetzt bei einem Treffen der SPD-Kreistagsfraktion mit sozialdemokratischen Bürgermeistern und Fraktionsvorsitzenden aus dem Kreis Steinfurt. Innerhalb weniger Wochen habe Lotte vom Kreisjugendamt unterschiedliche Angaben darüber erhalten, wie viele Mädchen und Jungen für das kommende Kindergartenjahr zu erwarten sind. „Wir hatten gerade eine Planung fertig, da war sie schon wieder überholt“, so Giebel
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Die SPD will diesem „Glaskugel-Schauen“ nun mit der Einrichtung eines Kita-Navigators im Kreis Steinfurt entgegentreten. In Städten wie Münster hat sich ein solcher Navigator, bei dem Eltern ihr Kind online für einen Platz in einer Kindertagesstätte vormerken lassen können, bereits als sehr hilfreich für eine verlässliche Bedarfsplanung erwiesen.
Frühestmögliche Integration
„Kita-Navi“ ist eine SPD-Forderung, „Kita-Mobil“ eine weitere. Deshalb beantragt die SPD die Einrichtung einer mobilen Kindertagesstätte. Damit soll der Kreis seinen Bildungs- und Erziehungsauftrag gegenüber den Flüchtlingskindern erfüllen, ohne dass bürokratische Hürden wie ein förmliches Anmeldeverfahren im Weg stehen – auch mit dem Ziel frühestmöglicher Integration.
Vorbild ist die Stadt Gelsenkirchen. Hier wurde ein Wohnwagen zur mobilen Kindertagesstätte umgerüstet. An vier Wochentagen fahren Erzieher und Sozialarbeiter mit dem „Kita-Mobil“ dorthin, wo Zuwanderer- und Flüchtlingskinder leben, die noch nicht in reguläre Kindergärten gehen. Gleichzeitig mit der gut angenommenen mobilen Betreuung wird für die Mütter der Kinder ein Sprachkurs „Mama lernt Deutsch“ angeboten.
„Für solche Vorhaben gibt es Fördergelder vom Land“, sagte Peter Middendorf. Die Nachfrage sei hoch, teilte das zuständige Ministerium mit. Geht es nach der SPD, wird jetzt auch der Kreis Steinfurt Mittel beantragen, um die Kosten für ein „Kita-Mobil“ von etwa 150 000 Euro im Kreishaushalt aufzufangen.
Verwaltung zum Handel bewegt
Allerdings zeichnet sich ab, dass die Kreisverwaltung einen anderen Weg in der Betreuung derjenigen Flüchtlingskinder, die noch nicht in den Kindergärten sind, bevorzugt. Sie will das Angebot von Eltern-Kind-Gruppen, das es bisher in elf Kommunen des Kreises gibt, auf alle Städte und Gemeinden ausweiten. Qualifizierte Betreuer sollen diese Gruppen in einer Art „Lotsenfunktion“ an die Flüchtlingsfamilien herantragen. Ob für das Angebot allerdings weitere Landesmittel fließen, ist ungewiss: Der bisher vorhandene Fördertopf ist ausgeschöpft. Der Kreis müsste hier ebenfalls rund 150 000 Euro finanzieren.
Peter Middendorf hält auch den Vorschlag der Kreisverwaltung „grundsätzlich für eine gute Idee“. Er sagt: „Ganz gleich, wie es ausgeht, haben wir als SPD das Thema mit unserem Antrag auf ein Kita-Mobil angepackt und damit die Verwaltung zum Handeln bewegt.“