
Bleibt erneut ein gutes Projekt auf der Strecke, weil CDU und FDP mit aufgeklapptem Sparmesser durch den Haushalt des Kreises rasen – ohne zu schauen, ob die Einsparung auch sinnvoll ist? Es sieht so aus, denn dem kreisweiten Stromspar-Check in einkommensschwachen Familien droht das Aus. „Sollte das so kommen, gäbe es gleich mehrere Verlierer“, kritisiert Martina Kamphues, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion.
Seit Jahren schon gibt es im Kreisgebiet diesen Stromspar-Check, dessen Organisation der Caritasverband übernommen hat. Das Prinzip ist einfach: Langzeitarbeitslose werden zu Stromsparhelfern und Serviceberatern für Energie- und Wasserspartechnik ausgebildet. Sie führen kostenlose Beratungen in Haushalten, die Hartz IV, Sozialhilfe oder Wohngeld beziehen, durch. Dabei weisen sie auf „Geldfresser“ und „Klimaschädlinge“ hin – zum Beispiel, wenn mit dem Backofen die ganze Wohnung geheizt wird, zum Beispiel, wenn der Kühlschrank nie abgetaut wird und im Eis versinkt, zum Beispiel, wenn Fernsehgeräte ständig auf „Stand by“ stehen oder wenn das Licht in der Wohnung Tag und Nacht brennt.
Die Beratung wirkt
„Der Stromspar-Check wirkt“, sagt Martina Kamphues. Vor allem sei die Bereitschaft, etwas zu ändern, auch deshalb groß, weil Langzeitarbeitslose als Berater in die einkommensschwachen Haushalte kommen. „Ihnen nimmt man das ab, wenn sie von Geld sparen und Umwelt schützen sprechen.“ Bei Bedarf installieren die Berater auch kostenlose Soforthilfen. Zuletzt wurde das Projekt erweitert um ein „Austausch“-Programm: Energiefressende Kühlschränke wurden gegen neue, sparsame Geräte getauscht.
Finanziert werden Personal- und Sachkosten zum Großteil durch Zuschüsse vom Bund, weiteres Geld fließt unter anderem vom Caritasverband sowie von einigen Sponsoren – und eben auch vom Kreis Steinfurt. Damit der Stromspar-Check weiter durchgeführt werden kann, müsste der Kreis Steinfurt in diesem Jahr 20 000 Euro zuschießen. Die Kreisverwaltung ist dafür, auch im Umwelt- und im Kreisausschuss gab es eine Mehrheit. „Und dann ist das Projekt von CDU und FPD im Kreistag mit ihrem Sparbeschluss wegrasiert worden“, kritisiert Kamphues. Bliebe es bei diesem Beschluss, müsste der Stromspar-Check eingestampft werden.
Auf der Strecke blieben dann die Kostenersparnis für Einkommensschwache, die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen und die Einsparung von Energie und C02: „Und gerade dieses letzte Ziel steht einem Kreis, der sich als Klimaschutzkreis versteht, nicht gut zu Gesicht“, appelliert Kamphues an CDU und FDP.