Kohle, Krawall, Korruption: Wohin rollt der Fußball?

Gigantische Umsätze, in den Himmel wachsende Transfersummen, korrupte Funktionäre, prügelnde Fans: Hat sich der Fußball von seinen Wurzeln entfernt, regieren nur noch Kohle und Krawall? Und: Welche Regeln kann die Politik aufstellen, damit es wieder fair zugeht – auf und neben dem Platz? Diesen Fragen will die SPD in einer öffentlichen Diskussion nachgehen. Mit Dietrich Schulze-Marmeling hat sie dazu einen der profiliertesten deutschen Fußball-Autoren als Experten gewonnen.

Jürgen Coße, dem Kreisvorsitzenden der SPD, liegt das Thema am Herzen. „Ich bin ein glühender Fußballfan“, sagt er. Aber ganz geheuer ist ihm das Treiben ums runde Leder auch nicht mehr. Umso erfreuter ist Coße, dass seine Vorstandsgenossin Ulrike Reifig (Altenberge) die Veranstaltung unter dem Motto „Wem gehört der Fußball?“ auf die Beine gestellt hat.

In der Diskussion mit Dietrich Schulze-Marmeling, der 2011 unter anderem für sein Buch „Der FC Bayern und seine Juden – Aufstieg und Zerschlagung einer liberalen Fußballkultur“ ausgezeichnet wurde, soll es um viele Themen gehen, die die Fans bewegen.

Haben die Scheiche das Siegtor geschossen?
Die Gewalt in den Stadien und die Einsätze der Polizei, deren Kosten der Steuerzahler aufbringen muss, sind ein Aspekt. Warum, so kritisiert mancher, zahlen die Vereine die Einsätze nicht selbst? Ein anderer Aspekt ist die Frage: Wem gehören eigentlich die Vereine? Schützt die sogenannte 50plus1-Regel wirklich davor, dass große Konzerne und Milliardäre das alleinige Sagen haben? Oder haben etwa die Scheiche, mit deren Geld gerade englische Vereine an die Weltspitze gehievt werden sollen, nicht längst das Siegtor erzielt?

Die Verteilung der Fernsehgelder und damit die ständig wachsende Kluft zwischen armen und reichen Vereinen im Profifußball sollen ebenfalls zur Sprache kommen. Auch die Herausforderung der deutschen Bundesliga durch die mit Geld geflutete englische Premier League soll hinterfragt werden.

Und nicht zuletzt geht es bei all diesen Fragen auch um die Überlegung, ob die Politik einschreiten soll – oder sogar einschreiten muss.

Diskutiert werden soll am Donnerstag, 21. April, ab 19 Uhr im TaT-Zentrum in Rheine (Hovesaatstraße 6). Eingeladen sind dazu alle, deren Herz für den Fußball schlägt und die sich Gedanken machen, wie es mit dem schönen Sport, der weltweit die Menschen fasziniert, weitergehen kann.