Hannelore Kraft stimmt die SPD-Basis auf den Wahlkampf ein

„Wir müssen uns als SPD nicht verstecken, im Gegenteil. Wir haben eine Menge auf den Weg gebracht! Ich werde jedenfalls bis zum Umfallen kämpfen, damit wir auch nach 2017 die Regierung stellen und das Beste für unser Land erreichen können!“ Zuversichtlich und voller Energie: So präsentierte sich die SPD-Landesvorsitzende und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Münster. Auf Einladung der SPD-Unterbezirke aus Münster und dem Kreis Steinfurt stellte sie sich im Factory Hotel am Germania Campus den Fragen von rund 200 Parteimitgliedern.

Knapp 30 Grad war es an diesem Dienstag. Wenn dann noch 200 Menschen in einem Saal im Dachgeschoß zusammenkommen, kann schon mal die eine oder andere Schweißperle fließen. Zu sehen war davon bei Hannelore Kraft aber nichts – und das, obwohl sie mit großer Leidenschaft auf jede Frage, auf jede Anmerkung der Parteimitglieder ausführlich einging. „Ich möchte nichts unbeantwortet lassen“, sagte sie.

Denn vor allem eines wollte die Landesvorsitzende an diesem heißen Sommerabend: Mut machen, motivieren, Menschen begeistern. Das ist ihr, wie der häufige und große Applaus zeigte, auch gelungen.

Kopf und Herz angesprochen
Kraft sprach in der knapp dreistündigen Veranstaltung Kopf und Herz der Mitglieder an. „Ich setze auf jede und jeden von Euch. Klappert die Haustüren ab, besucht die Wahlkampfstände, wir müssen die Menschen direkt ansprechen, um sie zu überzeugen“, sagte sie.

Klares Nein zu Koalitions-Debatten
Man brauche im Moment keine Debatten über mögliche Koalitionen zu führen. „Das bringt nichts. Darauf sollten wir uns gar nicht erst einlassen.“, antwortete Kraft unmissverständlich auf eine entsprechende Frage aus der Zuhörerschaft.

An der von Gerda Scheidgen-Kleyboldt (stellvertretende Vorsitzende im Unterbezirk Münster) moderierten Fragerunde nahmen neben Kraft auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Ursula Schulte (Kreis Borken) sowie die SPD-Landtagsabgeordneten Annette Watermann-Krass (Kreis Warendorf) und Thomas Marquardt (Münster) teil. Zahlreiche Themen wurden angesprochen: Von der Bildungspolitik über Integrations- und Flüchtlingspolitik bis hin zu Wirtschaftspolitik und Fragen der Sicherheit.

Erfolge in der Landespolitik
Hannelore Kraft verdeutlichte, dass das SPD-geführte Landesregierung zahlreiche Erfolge erzielt habe: Seit 2010 wurden rund 170 Milliarden Euro in Kinder, Familien und Bildung investiert – mehr als jeder 3. Euro des Haushalts. Beim Ausbau mit schnellem Internet stünden für NRW bis zu 1 Milliarde Euro bereit bis 2018 bereit. In den kommenden 4 Jahren würden den Städten und Gemeinden im Rahmen des Programms „Gute Schule 2020“ insgesamt 2 Milliarden Euro – also von 2017 jedes Jahr 500 Millionen Euro – für die Renovierung der Gebäude und Klassenzimmer und auch den digitalen Aufbruch Schule 4.0 bereit stehen.

Europa ist Emotion
Bei der Frage nach dem Brexit wurde es noch einmal sehr grundsätzlich. Es seien Fehler gemacht worden, Europa sei zu technokratisch geworden. Aber man dürfe sich dieses Projekt nicht kaputt machen lassen. Dafür sei es viel zu wichtig. „Ich habe selbst als Studentin in London gelebt. Nicht zuletzt deshalb ist Europa für mich auch eine sehr emotionale Angelegenheit,“ sagte Kraft. Ein Satz, wie gemalt für diesen Abend in Münster, bei dem es vor allem um Mut machen und motivieren ging.