Die SPD im Kreis Steinfurt will bei der Reform der Pflegeausbildung die Kinderkrankenpflege ausklammern. Sie soll wie bisher ein eigenständiger Ausbildungsbereich bleiben. „Wir fürchten, dass eine Generalausbildung zu einem deutlichen Qualitätsverlust für die kleinen Patienten führt“, so die SPD. Es gebe „keinen Grund, den heutigen hohen Ausbildungsstandard in der Kinderkrankenpflege zu gefährden.“
Wie berichtet, wird derzeit auf Bundesebene über die Zusammenlegung der Ausbildungen in der Krankenpflege, der Altenpflege und der Kinderkrankenpflege beraten und ein Gesetzesbeschluss vorbereitet.
Die Kreis-SPD hält das bei der Kranken- und Altenpflege auch für sinnvoll, weil es in diesen Bereichen aufgrund einer alternden Gesellschaft immer mehr Schnittmengen in der Arbeit gebe. Allerdings dürfe es bei einer Reform zu keiner Verschlechterung in der Ausbildungsvergütung kommen.
Eine Generalausbildung auch für die Kinderkrankenpflege sieht die SPD im Kreis Steinfurt aber als „höchst problematisch“ an. Hier seien die Schwerpunkte und Spezialisierungen zum Teil deutlich anders gelagert. So benötige etwa die Pflege von Frühgeborenen ganz andere Kenntnisse als der Umgang mit alten oder kranken Menschen. Auch könne eine „Pflegeausbildung light“, in der viel weniger Spezialkenntnisse vermittelt werden, die bisherige reibungslose Zusammenarbeit von Kinderärzten und Kinderkrankenpflegern gefährden. Zum Überleben der kleinen Patienten komme es aber gerade auf „Teamarbeit ohne langes Nachdenken“ an.
„Kann nachts nicht mehr schlafen“
Ganz ähnlich hatte sich kurzem auch der Chefarzt der Kinderklinik am Mathias-Spital Rheine, Dr. Hans-Georg Hoffmann, geäußert. In einer Informationsveranstaltung der SPD in Emsdetten hatte Hoffmann gesagt, er könne „nachts nicht mehr ruhig schlafen, wenn die Reform so kommt wie geplant“.
Hoffmanns und zahlreiche andere kritische Äußerungen hat die Kreis-SPD nun in einem Antrag umgesetzt, der Ende September auf dem Landesparteitag der Sozialdemokraten beschlossen werden soll. Demnach werden die Abgeordneten der SPD-Bundestagsfraktion aufgefordert, die Kinderkrankenpflege bei der Reform auszunehmen und für eine weiterhin eigenständige Ausbildung zu stimmen. Zudem sollen sie dem Pflegeberufsreform-Gesetz nur zustimmen, wenn die Auszubildenden keine Einbußen bei der Vergütung erleiden.