

Die Milchquotenregelung war nicht gewollt, wurde vielfach unterlaufen und lief zum 1. April 2015 aus. Die Folge: Der Milchpreis fiel seit Anfang 2015 um ein Drittel auf nur noch 28 Cent pro Liter. Erzeugungskosten fallen aber in Höhe von 49 Cent pro Liter an.
Im Rahmen ihres Sommerprogrammes trafen sich Mitglieder der SPD Kreistagsfraktion zum Gespräch mit dem Tecklenburger Milchviehhalter Albert Engbert, Beiratsmitglied im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. Engbert schilderte engagiert die Misere der hiesigen Milchviehhalter und ihre Existenzängste. Unterstützt wurde er dabei durch seine Frau Monika und Milchviehhalter Klaus Schepers. Viele Milchbetriebe seien von der lokalen Molkerei und ihrer Vormachtstellung abhängig. Zudem werde der Preisdruck der Lebensmittelkonzerne durch das Agieren mancher Molkereien noch potenziert. Genau das führe dazu, dass die Preise für erzeugte Milch bei weitem nicht die Produktionskosten decken.
Martina Kamphues, umweltpolitische Sprecherin der SPD Kreistagsfraktion, brachte es auf den Punkt: „Wir alle sind in der Pflicht. Als Verbraucher müssen wir beim Kauf von Lebensmitteln umdenken.“ Landwirte sollten sich auf eine Milchproduktion verträglich für Tier und Umwelt konzentrieren und die Molkereien müssten ihrer Verantwortung gerecht werden und sich den Preisforderungen der großen Lebensmittelkonzerne entgegen stellen.
Einig waren sich am Ende alle: Ohne gemeinsame Marktregeln auf europäischer Ebene wird es nicht gehen. „Wir plädieren daher für eine europaweite bedarfsgerechte und zeitlich befristete Mengenreduzierung ohne die Milchviehhalter selbst aus der Verantwortung zu entlassen.“ kündigte SPD-Fraktionsvorsitzende Elisabeth Veldhues einen Antrag an den SPD Landesparteitag im September an. Ziel sei es, dafür Sorge tragen, dass in einer Milchmarktkrise überflüssige Mengen erst gar nicht produziert werden.