
Zum Abschluss des Sommerprogramms besuchten die Kreispolitiker der SPD-Fraktion in diesem Jahr den ambulanten Caritas Hospizdienst in Emsdetten. In Begleitung des Emsdettener Fraktionsvorsitzenden Dr. Thomas Kock und der stellvertretenden Bürgermeisterin Marita Haude wurde die Delegation von Bernward Stelljes, Ansgar Kaul und Ingrid Aupke in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes Emsdetten-Greven e.V. an der Bachstraße 15 empfangen.
Zur Einführung stellte Caritas-Geschäftsführer Bernward Stelljes kurz die Struktur des Verbandes vor, der mit etwa 300 hauptamtlichen und 250 ehrenamtliche MitarbeiterInnen in den letzten 19 Jahren annähernd 1000 Menschen im Umkreis von Emsdetten beraten, unterstützt und begleitet habe. Der Caritasverband stehe heute für ambulante Konzepte, betonte Stelljes, denn auch hilfebedürftige Menschen sollten so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Das gelte auch für Schwerstkranke.
„Die ambulanten Hospizdienste im Kreis Steinfurt sind sehr unterschiedlich aufgestellt“, berichtete Fachdienstleiter Ansgar Kaul. Im Bereich Emsdetten-Saerbeck habe sich inzwischen ein stabiles Netzwerk etabliert, das eine gute hospizliche und palliativmedizinische Versorgung sicherstelle.
Die Zusammenarbeit aller Akteure habe sich in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Der ambulante Hospizdienst, Palliativärzte, Pflegedienste und das Haus Hannah, alle seien gemeinsam bemüht, die letzte Lebensphase für kranke Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten.
Unterstützung durch Ehrenamtliche
Auch wenn die Aufgabe großes Einfühlungsvermögen und Professionalität erfordere, sei es kein Problem, immer wieder neue Interessenten für die ehrenamtliche Hospizarbeit zu finden. Die derzeit 68 Ehrenamtlichen seien in vier Gruppen organisiert. Alle haben zunächst ein mehrere Monate an Fortbildungen teilgenommen, die an 12 Abenden stattfinden und durch einen Praxisteil ergänzt werden. Nach der Ausbildung werde mit jedem Freiwilligen ein Einzelgespräch über das zukünftige Betätigungsfeld geführt. Regelmäßig fände Supervision statt, um die Betreuerinnen zu unterstützen, berichtete Ingrid Aupke, die seit 1999 beim Caritas und seit vielen Jahren in der ambulanten Hospizarbeit tätig ist.
Mittler zwischen Sterbenden und Familie
„Unser wichtigstes Ziel ist es, die Lebensqualität sterbender Menschen in der häuslichen Umgebung zu verbessern“, betonte Aupke. Danach befragt, wie der Kontakt zu Patienten zustande komme, berichtete Frau Aupke, dass es zunächst häufig einen telefonischen Kontakt gäbe. Vielfach auf Empfehlung eines Hausarztes. Anschließend folge ein Erstbesuch durch die Koordinatorin, an den sich weitere Besuche des Ehrenamtlichen anschließen. Das könne zunächst einmal in der Woche, später auch häufiger der Fall sein. „Wichtig ist, dass alle MitarbeiterInnen unter Schweigepflicht stehen“, so Ingrid Aupke. „Häufig nehmen wir eine Mittlerfunktion innerhalb der Familie ein. Wir unterstützen den Sterbenden, die Angehörigen und Freunde. Dabei ist es uns besonders wichtig, immer die individuellen Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen. Manche Menschen reden gerne und viel, andere möchten sich zurückziehen. Sie sind dann froh, wenn es eine Person gibt, die zwischen den einzelnen Beteiligten vermittelt“, so Aupke.
Auf Nachfrage betonte Stelljes, dass die Caritas weltanschaulich offen sei. Die Ehrenamtlichen müssten nicht katholisch sein, um mitarbeiten zu können. Wichtig sei vor allem Einfühlungsvermögen, Verlässlichkeit und auch die Fähigkeit, damit umzugehen, wenn sich Beziehungskonflikte auch am Ende des Lebens nicht lösen lassen.
Einsamkeit im Alter
Grundsätzlich habe sich in der Gesellschaft viel verändert. Das Sterben geschehe heute häufig nicht mehr in der Familie. Kinder seien vielfach weggezogen. Vereinsamung im Alter stelle eine immer größere Herausforderung dar. Hier sei auch der sozialpsychiatrische Dienst des Kreises gefragt. Dort seien aber in den letzten Jahren immer mehr Stellen eingespart worden. Eine Kontrolle und Überprüfung sei deshalb dringend geboten. Auch die Schaffung neuer Wohnformen könne hilfreich sein, um alte Menschen vor der Verwahrlosung zu schützen.
Abschließend bedankte sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Middendorf für das offene und sehr informative Gespräch. Gerne gebe er auch den Hinweis auf die Möglichkeit, die Fortbildungen des Ambulanten Hospizdienstes durch Spenden zu unterstützen, innerhalb der Fraktion weiter. Diese sensible Arbeit der Ehrenamtlichen verdiene höchste Anerkennung und Unterstützung.
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Besuch beim ambulanten Caritas-Hospizdienst: Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion erhielten wichtige Informationen von Caritas-Geschäftsführer Bernward Stelljes (3. v.r.), Fachdienstleiter Ansgar Kaul (4. v.l.) und Ingrid Aupke (4. v.r.)