Gleichberechtigung ist wie eine Schnecke auf Glatteis

Der neue Vorstand der AsF im Kreis

 

Sonja von Gostomski führt die Sozialdemokratinnen im Kreis Steinfurt weiter an

 

Sonja von Gostomski ist die alte und neue Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) im Kreis Steinfurt. Bei der Delegiertenkonferenz der AsF in Saerbeck wurde sie ohne Gegenstimme wiedergewählt. Ein toller Erfolg für die Musikpädagogin aus Ibbenbüren, die sich seit Jahren für die Belange von Frauen stark macht.

„Wir wollen, dass es gleichberechtigt zugeht in unserer Gesellschaft“, sagte von Gostomski und freute sich, mit Christina Kampmann (SPD) einen besonders kompetenten Gast zu diesem Thema bei der Delegiertenkonferenz begrüßen zu können.

Christina Kampmann

Auf Gleichberechtigung pochen

Kampmann ist die scheidende Familienministerin in NRW. „Wir haben viel erreicht auf dem Weg zur Gleichberechtigung und wir können darauf stolz sein“, sagte sie, „aber es gibt immer noch große Lücken zwischen gesetzlichen Vorgaben und der Realität. So verdienen Frauen in Deutschland im Durchschnitt 21 Prozent weniger als Männer.“ Gleichberechtigung sei wie eine Schnecke auf Glatteis habe Willy Brandt einmal gesagt und so sei es auch heute noch oft: zunächst gehe es mühsam nach vorn, etwa mit dem Gesetz zur Transparenz der Entgeltgleichheit, das die SPD-Ministerin Schwesig durchgesetzt habe, dann komme der Ausrutscher, wenn die Union ein Rückkehrrecht der Frauen aus der Teilzeit in die volle Arbeitszeit blockiere.

CDU/FDP: Männer in coolen Locations

Die Problematik der Minijobs, Altersarmut, Kitagebühren, flexibler Betreuungs- zeiten, Inklusion, Unterhaltsvorschuss für Alleinerziehende: es wurden viele Themen diskutiert an diesem Abend.

Einig war man sich vor allem bei der Beteiligung von Frauen in der Politik. „Für die CDU und FDP handeln in Düsseldorf fast ausschließlich Männer den Koalitionsvertrag aus“, kritisierte Kampmann „was kann dabei für uns Frauen schon rauskommen?“ Dem neuen Landtag gehören deutlich weniger Frauen an als dem alten. „Diese Entwicklung ist für die Durchsetzung der berechtigten Interessen von Frauen nicht gut“, sagte Kampmann. „Ich hätte nie gedacht, dass Rückschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung möglich sind, doch in Zeiten von Donald Trump und AfD scheint frauenverachtende Politik wieder salonfähig zu werden.“

Jürgen Coße

Politische Mitarbeit flexibler gestalten

„Wir wollen Frauen gleichberechtigt in allen Gremien und Parlamenten“, stellte Jürgen Coße, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der SPD im Kreis Steinfurt, klar. „Wir wollen den Frauen Angebote machen, wie sie bei uns mitarbeiten können, auch wenn sie berufstätig sind und Kinder haben. Unser Anspruch ist eine Quote von 50 Prozent in allen Gremien und Parlamenten. Aber um die zu erreichen, müssen wir den Frauen entgegenkommen.“

 

Ingrid Arndt-Brauer

 

Glaubwürdig sein

Ingrid Arndt-Brauer, Bundestagsabgeordnete der SPD, forderte ebenfalls eine gleichberechtigte Berücksichtigung von Frauen in ihrer Partei. „Wir müssen in diesem Punkt authentisch sein. Die SPD steht für ein modernes Frauenbild. Aber nur, wenn wir den Frauen Mitwirkung in der Politik ermöglichen, sind wir auch glaubwürdig“, sagte sie.

 

„Wir werden diese Diskussionen unserer Partei um bessere Beteiligungsmöglichkeiten von Frauen in den Gremien kritisch begleiten“, sagte Sonja von Gostomski abschließend, „und wir werden auch zukünftig die gute Zusammenarbeit mit den anderen Arbeitsgemeinschaften der SPD fortführen.“