Die Zahl der Hausärzte in Deutschland nimmt stetig ab. Nach aktuellen Berechnungen gehen bis 2020 ca. 50.000 niedergelassene Ärzte in den Ruhestand. Gleichzeitig wächst die Zahl älterer Menschen mit chronischen Krankheiten. Vor allem im ländlichen Raum droht ein akuter Mangel an Haus- und Fachärzten.
Anreize setzen
Die SPD im Steinfurter Kreistag will daher nicht warten bis es zu spät ist. Sie beantragt die Auflegung eines Förderprogramms. „Der Landkreis Osnabrück macht es vor“, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Coße. „Dort wird die Ansiedlung von Hausärzten oder der Aufbau einer Arztpraxis finanziell gefördert.“ Auch Praktika von Medizinstudenten oder die Modernisierung der Praxisausstattung seien förderfähig. „Wir erhoffen uns Anreize für Allgemeinmediziner, sich hier auf dem Land niederzulassen“, so Coße weiter.
Die Bilanz der niedersächsischen Nachbarn könne sich sehen lassen. Innerhalb eines Jahres seien zwei neue Ärzte geworben, mehrere Praktika finanziert und Arzthelferfortbildungen für Hausbesuche gefördert worden.
Schnelle Hilfe erforderlich
Zuletzt hatte die CDU den Vorschlag gemacht, einige Stipendien an angehende Medizinstudenten zu vergeben, wenn diese sich verpflichten, danach ein paar Jahre als Allgemeinmediziner zu arbeiten. Nach Ansicht der Sozialdemokraten braucht es allerdings mehr als das, um die ärztliche und pflegerische Versorgung im Kreis Steinfurt zukunftsfest zu machen „Der Vorschlag der CDU geht schon in die richtige Richtung“, betont Coße. Handlungsbedarf bestehe aber jetzt. Der Weg von der Gewährung eines solchen Stipendiums bis zur Niederlassung als Hausarzt dauere fast zehn Jahre. „Zeit, die wir nicht haben“, meinen die Sozialdemokraten.
„Vielleicht können wir uns darauf einigen beides zu tun“, versucht Coße Brücken zu bauen. „Ein Förderprogramm schaffen, dass uns in absehbarer Zeit hilft und gleichzeitig langfristig in junge Allgemeinmediziner investieren.“