Leider kein Preis – dennoch gewonnen!

Die Söhne von Wilhelm Dröscher, Peter Wilhelm (v.l) und Michael Dröscher überreichten Hermann Willerst dieTeilnahmekurkunde.
AG 60plus: Beim Bundesparteitag in Berlin erfolgreich für das Projekt „Vielfalt ist unser Alltag“ geworben.

Natürlich waren die Mitglieder der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus ein wenig traurig, dass ihr Projekt auf dem Bundesparteitag in Berlin nicht ausgezeichnet wurde. Aber unterm Strich waren sich alle einig: „Bei der Vergabe des Dröscher-Preises wurden wir zwar nicht berücksichtigt, aber wir haben 253 Preise gewonnen!“

Wie berichtetet, startete der Fotograf Hermann Willers vor zwei Jahren angesichts der Pegida-Demonstrationen das parteiübergreifende Projekt „Vielfalt ist unser Alltag“. Er wollte angesichts der immer stärker werdenden Fremdenfeindlichkeit zunächst den Menschen in seiner Heimatstadt Gelegenheit geben, für Toleranz, Respekt und Vielfalt öffentlich Gesicht zu zeigen. Er bot vielen Menschen die Gelegenheit, sich zu dem Thema zu äußern. Fotos und Texte sammelte er und fasste die Ergebnisse in einer Diaschau zusammen.

Die AG 60plus Rheine und die Senioren im Unterbezirk unterstützten Hermann Willers schon früh. So kamen bereits im Vorfeld des Parteitags rund 300 Portraits mit Stellungnahmen zusammen. Auch die Senioren des Unterbezirks Osnabrücker Land schlossen sich dieser Initiative an. Der Vorsitzende des Ausschusses für gesellschaftliche Verantwortung des Kirchenkreises Tecklenburg, Pfarrer Dr. Reinhold Hemker, der auch Mitglied im Bundesvorstand der AG 60plus ist, schloss sich der Initiative an und fuhr zusammen mit Horst-Dieter Knüppels und Gerd Cosse aus Rheine sowie Herbert Ludzey von den SPD-Senioren Osnabrück bereits am Mittwoch nach Berlin.

Zunächst galt es, den Stand aufzubauen. Gemeinsam mit den anderen 38 Initiativen, die die Vorauswahl zum Wilhelm Dröscher-Preis überstanden hatten, wurde gehämmert und geschraubt, Infomaterial in die Mappen für die Delegierten gelegt und natürlich Kontakt zu den anderen Gruppen aufgenommen. Dabei konnten die Teilnehmer aus Rheine schnell feststellen, dass es bundesweit viele hervorragende Initiativen gibt, um Menschen für Demokratie zu begeistern.

Bereits am Donnerstagvormittag war der Andrang an den Ständen riesig. Hermann Willers fand kaum Zeit zum Ausspannen, die anderen Teammitglieder sammelten die Statements ein oder sprachen Menschen in den riesigen Hallen an und luden sie ein, mitzumachen. Nicht nur Delegierte kamen, um „Gesicht zu zeigen für Toleranz und Respekt“, wie es auf dem Flyer zu lesen war, auch andere Wettbewerbsteilnehmer kamen, Gäste des Parteitags und natürlich auch viele aus der Parteispitze. Martin Schulz war dabei, Olaf Scholz, Yasmin Fahimi, Ralf Stegner sowie andere aus der Führungsriege der SPD.

Viele Gespräche wurden geführt auch bei dieser Aktion, denn bereits bei den vorhergehenden „Shootings“ gaben die Menschen nicht nur ihr Statement ab und ließen sich fotografieren, sondern sagten deutlich, dass auch für sie „Vielfalt unser Alltag ist“.

Besonders aufgeregt waren die Vertreter aus Rheine, als Heidemarie Wieczorek-Zeul zu Besuch kam und sich ausgiebig über das Projekt informiert. Die ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit ist Vorsitzende des Dröscher-Preis-Kuratoriums. Sie war begeistert von „dieser bemerkenswerte Initiative“, wie sie sagte. Mit dieser Bewertung stimmte sie ein in die aller Besucherinnen und Besucher des Standes. Unter ihnen auch die Brüder Dröscher, die Söhne des Preisstifters, die ebenfalls zur Jury gehörten.

Als es dann am Samstagmittag zur Preisverleihung ins Plenum des Parteitages ging, wurden alle Initiativen mit riesigem Beifall begrüßt. Sieger und Platzierte wurden auf die Bühne in der Mitte des Saales gerufen, erhielten ihre Urkunden überreicht und wurden mit weiterem Beifall aller Delegierten belohnt.

Die Teilnehmer aus Rheine/Osnabrück gingen zwar leer aus, erhielten jedoch eine Teilnehmerurkunde. Was aber für sie viel wichtiger war, sie hatten Portraits und Stellungnahmen von 253 Menschen in der Tasche, die sich gemeinsam zu Toleranz und Respekt bekannten. Dieses ist für Hermann Willers und die SPD-Senioren ein weiterer Ansporn, das Projekt „Vielfalt ist unser Alltag“ fortzuführen.

Fazit: Während der Parteivorstand und die Delegierten oben im Plenum eifrig über eine mögliche „Große Koalition“ diskutierten, kam es unten am Stand der AG 60plus wieder einmal zu einer praktizierten „Großen Koalition“. Politiker, Funktionäre, Gäste. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ausstellenden Firmen, ja, auch einige Angehörige des Sicherheitsdienstes bekannten sich gemeinsam zur Demokratie und positionierten sich gegen rechtes Gedankengut.

 

Kontakt: Die Initiative würde sich freuen, wenn sich weitere Gruppen für dieses Projekt interessieren. Sport- oder andere Vereine können sich melden bei Hermann Willers, Email:  Augen_Blick@nullt-online.de

 

Info

Wilhelm-Dröscher-Preis: Seit 35 Jahren erinnert der Wilhelm-Dröscher-Preis an den ehemaligen Schatzmeister und rheinland-pfälzischen Landesvorsitzenden der SPD Wilhelm Dröscher – der „gute Mensch von Kirn“ – stand für Dialog und Bürgernähe. Ihm war jeder einzelne Mensch wichtig, er gab ihren Anliegen Stimme und Gewicht.

In dieser Tradition verleiht die Sozialdemokratische Partei Deutschlands den Wilhelm-Dröscher-Preis. Der Parteivorstand der SPD ruft alle Gliederungen, Foren, Arbeitsgemeinschaften, Projektgruppen und SPD-Mitglieder sowie der SPD nahestehende Initiativen und Organisationen auf, sich an der Ausschreibung zu beteiligen.