„Landrat muss Verantwortung übernehmen“ / SPD will den Fachkräftemangel in den Rathäusern bekämpfen

Der Fachkräftemangel erreicht unzweifelhaft auch die Verwaltungen im Kreis Steinfurt. Die Babyboomer-Generation geht allmählich in den Ruhestand, Nachwuchs zu gewinnen ist ein schwieriges Unterfangen. Die SPD-Kreistagsfraktion startete daher eine Initiative, die diesem Problem entgegenwirken sollte. „Unsere Idee ist simpel: die Kreisverwaltung soll über den eigenen Bedarf hinaus ausbilden. Sie hat als größte Verwaltung im Kreis Steinfurt als Einzige die erforderlichen Kapazitäten dazu. Die Azubis sollen dann nach Ausbildungsabschluss in einer der 24 Städte und Gemeinden des Kreises arbeiten. Ein reibungsloser Übergang soll durch entsprechende Vereinbarungen mit den jeweiligen Kommunen erfolgen“, erläutert SPD-Fraktionschef Jürgen Coße das Konzept der Sozialdemokraten.

„Landrat und CDU haben unseren Vorschlag bisher aus einem einzigen Grund abgelehnt: die Bürgermeister wollten das angeblich nicht“, so Coße. Damit will sich die SPD nicht zufriedengeben. So habe sich etwa Dr. Marc Schrameyer, Bürgermeister der Stadt Ibbenbüren, jüngst in einem Zeitungsinterview besorgt über den Fachkräftemangel in seiner Verwaltung gezeigt. Ausdrücklich habe er die Zusammenarbeit zwischen Kreis und Stadt als eine Möglichkeit der Nachwuchsgewinnung genannt. Er könne sich eine – im Wortlaut – „interkommunale Auftragsausbildung“ vorstellen. „Auch aus anderen Gemeinden bekommen wir positive Rückmeldungen“, ergänzt Coße.

Daraus wollen die Sozialdemokraten Konsequenzen ziehen: „Warum fangen wir dann nicht erstmal mit den Städten und Gemeinden an, die eine solche Auftragsausbildung ausdrücklich wollen?“, fragt Coße. Hier sei offenkundig Bedarf vorhanden, den die Kommune nicht aus eigener Kraft zu decken vermöge. Hier könne der Kreis seine Ausgleichsfunktion erfüllen. „Wir sollten mit dem Bürgermeister in Ibbenbüren, aber auch mit einigen anderen Städten, in Kontakt treten und Möglichkeiten einer ersten Zusammenarbeit ausloten.“

 

Personalmangel sei nicht nur ein theoretisches Problem, sondern mache sich ganz praktisch bemerkbar: „Wenn sich die Erteilung einer Baugenehmigung verzögert, wenn Straßen und Wege nicht saniert, Aufträge nicht vergeben und Sozialleistungen nicht ausgezahlt werden, dann berührt das den Menschen sehr direkt. Wir wollen daher nicht akzeptieren, dass der Landrat sich hier vor seiner Verantwortung drücken will“, so die Sozialdemokraten abschließend.