Rheine. Gleich in zwei Runden mit insgesamt 150 Schülerinnen und Schülern der Euregio Gesamtschule diskutierte jetzt die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Arndt-Brauer. Anlass war die Studienfahrt der Zehntklässler im Oktober nach Berlin. Da es dort keine Gelegenheit für ein persönliches Gespräch gab, folgte die Abgeordnete einer Einladung in die Schule.
Nach einer persönlichen Vorstellung erläuterte Arndt-Brauer den Schülern die Zweiteilung ihrer Arbeit. So wechseln sich Sitzungs- und Nichtsitzungswochen im regelmäßigen Rhythmus ab, sodass Abgeordnete die Politik, die in Berlin gemacht wird, im Wahlkreis erklären können, aber auch die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger mit nach Berlin nehmen. Der Arbeitsschwerpunkt von Arndt-Brauer, die bereits seit 1999 im Bundestag sitzt, liegt im Finanzausschuss. Hier befasst sich die Finanzexpertin überwiegend mit Steuergesetzgebung und Bankenregulierung.
Nach dieser Einleitung war dann „Feuer frei“ für die Fragen der Zehntklässler angesagt. So erklärte Arndt-Brauer ausführlich auf Nachfrage, woran aktuell im Bundestag gearbeitet werde. Gerade erst wurde die neue Grundsteuer beschlossen – eine wichtige Einnahme für Kommunen. Ein interessanter Hinweis für die Schüler sei das neu beschlossene Ausbildungsgeld. „Dies ermöglicht es jetzt, dass eine Ausbildung vergütet wird, für die Auszubildende früher das Geld noch mitbringen mussten“, machte Arndt-Brauer deutlich.
Weitere Diskussionsthemen waren die zukünftige Balance zwischen den Interessen jüngerer und älterer Menschen in einer alternden Gesellschaft. Arndt-Brauer plädierte hier für ein Wahlrecht von Geburt an, welches die Eltern stellvertretend für ihre noch nicht wahlberechtigten Kinder ausüben. Mit zusätzlichen Stimmen für Familien sind die Parteien gezwungen, diese stärker zu beachten. So könne ein Gegengewicht zur stark zunehmenden Zahl an älteren Mitbürgern entstehen. Zudem werde das Thema Politik wieder mehr in die Familien hineingetragen, wo es heute kaum noch ein Thema sei. Die Schüler konnten die Argumente der Politikerin nachvollziehen, auch wenn es einzelne Bedenken gab, dass Eltern die Stimmen nicht im Sinne ihrer Kinder ausnützten. Arndt-Brauer entgegnete, dass sie davon ausgehe, dass die meisten Eltern verantwortungsvoll mit ihren Kindern und damit auch mit ihrem Stimmrecht umgehen würden. Mit dem Wahlrecht von Geburt an würde man aktiven jungen Leuten, die für ihre Zukunft auf die Straße gehen, eine Beteiligungsmöglichkeit geben.