„Zustände müssen dringend geändert werden“ Austausch zwischen SPD und dem Lengericher Pfarrer Peter Kossen

Die Corona-Ausbrüche in der Fleischindustrie warfen einen Blick auf die Zustände, unter denen die Beschäftigten bereits seit langem arbeiten. Der Lengericher Pfarrer Peter Kossen setzt sich seit Jahren schon für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie ein. Aus aktuellem Anlass trafen sich der SPD-Kreisvorsitzende Jürgen Coße und Landratskandidat Matthias Himmelreich mit Kossen in Lengerich. Kossen betont im Gespräch, dass die Zustände seit langem bekannt seien und bedauert, dass erst Katastrophen wie der massenhafte Corona-Ausbruch passieren müssen, ehe es eine öffentliche Debatte gebe.

In ihren Forderungen herrscht große Einigkeit zwischen Kossen und den Sozialdemokraten Coße und Himmelreich: „Die Werkverträge und das Subunternehmersystem müssen unbedingt eingeschränkt werden. Unternehmen müssen die Verantwortung für die Beschäftigten selbst übernehmen und diese nicht, wie häufig üblich, von sich weisen können“, meint Matthias Himmelreich, Landratskandidat der SPD im Kreis Steinfurt. Weiterhin müsse es verbindliche und klare Regelungen in Unterkünften für Beschäftigte geben, die von den örtlichen Behörden regelmäßig kontrolliert werden. „Die jetzt durch das NRW-Gesundheitsministerium veröffentlichte Mängelliste in 650 untersuchten Unterkünften zeigt eindrücklich, wie dringend der Handlungsbedarf an der Stelle ist. Hier ist von Schimmelbefall, Einsturzgefahr, Ungezieferbefall und vielen weiteren Mängeln die Rede. Kurz gesagt: die Zustände in den Unterkünften sind unwürdig!“, fasst Himmelreich den Bericht zusammen.

Die Tatsache, dass die Zustände und die Praxis der Unterbringung von Beschäftigten aus Osteuropa so lange Zeit an der Wahrnehmung der meisten Menschen vorbeigegangen ist, zeige auch die mangelnde Integration der Beschäftigten in die sogenannte Mehrheitsgesellschaft, meint Jürgen Coße. „Hier ist die ganze Gesellschaft gefordert, sich der Bildung von Parallelgesellschaften entgegenzustellen. Der Schlüssel hierzu lautet Integration“, so Coße. „An dieser Stelle leisten Organisationen wie die Kirchen, insbesondere Gemeinden mit Pfarrern wie Peter Kossen, einen wichtigen Beitrag. Sein Engagement ist wirklich herausragend und kann als Vorbild für uns alle dienen!“