Wir müssen etwas tun. Wer wüsste das besser als Ulrike Reifig. Seit vielen Jahren begleitet und betreut die Kreistagsabgeordnete Familien und Kinder aus sozial schwachen und Flüchtlingsfamilien im Familienbündnis Altenberge. In einem ausführlichen Antrag zum Thema „Bildung und Teilhabe“ (BuT) legt sie die Forderung der SPD-Kreistagsfraktion dar, sämtliche BuT-Transfermittel, die der Kreis Steinfurt vom Bund erhält, für solche Maßnahmen einzusetzen, die in Zeiten von Corona umsetzbar sind.
Wie im Vorjahr rechnet der Kreis Steinfurt auch im Haushaltsjahr 2021 mit fast 7 Mio. Euro Transfermitteln vom Bund, um Schulausflüge, Klassenfahren, Schülerbeförderungskosten oder Mittagsverpflegung zu unterstützen. Es ist absehbar, dass diese Ausgaben auch 2021 aufgrund der Corona-Pandemie deutlich geringer sind oder gar nicht anfallen. Aus diesem Grund beantragt die SPD-Fraktion, Konzepte zu erarbeiten, wie die Fördermittel auf die Bereiche verteilt werden können, die trotz Corona möglich sind. Dazu zählen beispielsweise die Ausstattung des persönlichen Schulbedarfs, außerschulische Lernförderung und die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben.
Wie kann digitales Lernen verbessert werden? Wo können außerschulische Lernräume zur Verfügung gestellt werden? Kann eine Sommerschule angeboten werden, um Naturbegegnungen und Kreativität zu fördern? Wie können mehr Ferienprogramme für Daheimgebliebene gestaltet werden? Auch Schwimm- und Musikunterricht könnten in so einem Konzept berücksichtigt werden.
Die SPD-Fraktion sieht dringenden Handlungsbedarf. In den letzten Wochen mehren sich Berichte von WissenschaftlerInnen, die darauf hinweisen, dass die Schließung von Betreuungseinrichtungen und das digitale Lernen zu Hause, Kinder aus wirtschaftlich und sozial schwächer gestellten Familien besonders hart trifft. Schon vor der Pandemie waren beengte Wohnverhältnisse und die schlechte Ausstattung mit Internet und technischen Geräten ein Problem. „Die Corona-Pandemie wird diese Situation noch weiter verschärfen, wenn wir nicht gegensteuern. Bildungsrückstände und Bildungslücken werden weiterwachsen und sind für armutsgefährdete Kinder nicht mehr aufzuholen. Die Ungleichheiten werden extrem verstärkt und Chancengleichheit ist nicht mehr gegeben. Darum ist es umso wichtiger, dass wir im Kreis Steinfurt gegensteuern“, heißt es in dem Antrag der SPD-Kreistagfraktion. Neben der Forderung, den Ansatz von 6,39 Mio. Euro für Bildung und Teilhabe vollständig für Maßnahmen einzusetzen, die in Coronazeiten möglich sind, wird die Kreisverwaltung in den Antrag aufgefordert, Kontakt zu Sozialarbeiter*innen aufzunehmen. „Gemeinsam sollen Konzepte entwickelt werden, um Kinder zu erreichen, die im Besitz einer Münsterlandkarte sind“, so Ulrike Reifig, für die das Thema eine Herzensangelegenheit ist.
In zwei weiteren Anträgen fordert die SPD zum einen die Einrichtung eines Budgets in Höhe von 50.000 Euro für Frühe Hilfen zur Förderung von lokalen Projekten. „Beratung, frühe Hilfen, Kinderschutz. Auch dieser Bereich muss dringend gestärkt werden“, weiß Sarah Böhme, stellvertretende Fraktionsvorsitzende aus Rheine. Sie befasst sich sowohl wissenschaftlich als auch ehrenamtlich seit vielen Jahren mit frühkindlicher Entwicklung. Weiterhin möchte die SPD 10.000 Euro in die Förderung von Schwimmangeboten für Kinder investieren.