„Endspurt-Angebote“ und die „Sprinter-Phase“ sind nur zwei Projekte der Arbeitsagentur (AA) Rheine, um junge Menschen in Ausbildung zu bringen. Bei einem Arbeitsgespräch tauschten sich jetzt die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Arndt-Brauer (Mi.) und die Bundestagskandidatin Sarah Lahrkamp (li.) mit Reiner Zwilling, Vorsitzender der Geschäftsführung der AA Rheine, über die Maßnahmen zur Gewinnung von Bewerbern für den Ausbildungsmarkt aus.
2500 von der AA erfasste Bewerber finden mit den genannten Projekten, aber auch mehrgleisig gestalteten Sonder-Aktionen während der Ferien, den bewährten Angeboten, wie dem „BA-Trainingscenter“ und dem „Experiment Studio 1“ sowie Vermittlungsberatung von bis dahin noch unversorgten Ausbildungsbewerbern 2021, umfassende Unterstützung, wie Reiner Zwilling den beiden Sozialdemokratinnen erläuterte. Mit Bewerbungstrainings, Sprechstunden und IT-basierten Veranstaltungen bietet die AA intensive Betreuung und Unterstützung für junge Menschen. „Wie sieht es mit unentschlossenen Bewerbern aus?“, wollten Arndt-Brauer und Lahrkamp erfahren. Für diese Klientel gingen Beraterinnen und Berater der AA auf niedrigschwellige Art, z. B. zu Treffpunkten von Jugendlichen, um diese in ihrem gewohnten Umfeld zu erreichen.
In Corona-Zeiten sei es 2020 schon schwierig gewesen, Jugendliche und junge Erwachsene in Berufspraktika zu vermitteln, bedauert Zwilling. Ab Herbst 2020 habe die Bezirksregierung zwar wieder Berufspraktika genehmigt; Unternehmen, die zum Teil auch noch von Kurzarbeit betroffen waren, hätten sich aber trotzdem eher zurückgehalten, führte Zwilling aus. „Positiv zu vermerken ist aber, dass die Anzahl der Ausbildungsplätze im Kreis Steinfurt nach wie vor hoch ist“, freut sich der Geschäftsführer zwar, vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung lautet sein Appell aber, die Messlatte auch manchmal nach unten zu schrauben. Bei einem „gefegten Markt“ müssten die Einstellungskriterien überprüft werden, machte Zwilling deutlich und ist sich sicher, dass viele Ausbildungsstellen sonst nicht besetzt werden könnten. Viele Unternehmen im Agenturbezirk gingen aber bereits mit innovativen Ideen auf Bewerber zu. Da spiele auch Social Media eine große Rolle. „Corona hat uns gezeigt, dass Ausbildungsbetriebe andere Wege gehen müssen, um Bewerber zu gewinnen“, betonte Zwilling in dem Gespräch.
Abschließend gab der Geschäftsführer noch die aktuellen Arbeitslosenzahlen mit auf dem Weg. So liegt die Arbeitslosenquote im Kreis Steinfurt – gleichauf mit dem Münsterland – derzeit bei 4,1 Prozent. Im Vorjahresvergleich lag die Quote noch bei 5,2 Prozent. Um durch die von Corona verursachten Krise zu kommen, habe das Kurzarbeitergeld aber eine positive Auswirkung auf dem Arbeitsmarkt gehabt, verdeutlichte Zwilling.