Am Dienstag trafen sich die SPD-Abgeordneten des Ausschusses für Schule, Kultur, Sport und Tourismus des Kreistags Steinfurt in Lengerich, um sich mit den Verantwortlichen des Schulprojekts „Extra.Klasse“ auszutauschen.
Die „Extra.Klasse“ ist ein Unterrichtsort mit Bildungsangebot für „schuldistanzierte“ Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, die Gefahr laufen keinen Schulabschluss zu erzielen. Von Beginn an unterstützt und begleitet die SPD im Kreis das Projekt. So konnten – nachdem die Räume in der ehemaligen Bodelschwingh-Realschule nicht mehr zur Verfügung standen, – auf Initiative der SPD-Fraktion in Lengerich und des Landtagsabgeordneten Frank Sundermann (SPD) Mittel und neue Räume gefunden werden, um das Projekt auch in diesem Schuljahr fortzuführen.
Der Kreis Steinfurt fördert das Projekt „Extra.Klasse“ mit jährlich 30 000 Euro. Die SPD-Vertreterinnen und Vertreter wollten sich vor Ort ein Bild machen, wie sich die Situation im zweiten Jahr der Corona-Pandemie darstellt und wo es weiteren Unterstützungsbedarf gibt. „Was brauchen Sie? Was können wir für Sie tun?“ lautete die direkte Frage der stellvertretenden Landrätin Gisela Lang an Projektleiter Axel Weghorst. Der hatte vor allem einen Wunsch: Eine klar geregelte Trägerschaft seines mit viel Engagement und Herzblut aufgebauten Projektes, welches inzwischen auf große Erfolge blicken kann.
Die Schülerinnen und Schüler der „Extra.Klasse“ kommen überwiegend aus Lengerich, Lienen, Greven, Saerbeck, Lotte, Tecklenburg und Westerkappeln, über 25 von ihnen haben inzwischen einen Schulabschluss erreicht, einige einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz gefunden. Lehrerin Heike Schmidtmeier, die die Berufspraktika begleitet, betonte, wie wichtig es sei, den jungen Menschen auch eine berufliche Perspektive zu bieten.
Da ist es umso unverständlicher, dass das Team um Axel Weghorst – alle LehrerInnen und SozialpädagogInnen wie Nicole Moldenhauer – ihre Zeit mit organisatorischen und administrativen Problemen verschwenden müssen, anstatt „Problem-SchülerInnen“ beim Weg zurück in den Schulalltag zu helfen. Dies war jedenfalls die einhellige Meinung der SPD-ParlamentarierInnen, die ihre weitere Unterstützung zusicherten. Ungläubiges Kopfschütteln lösten die Schilderungen des Projektleiters über die Probleme mit der Bürokratie bei den Abgeordneten aus. Da die „Extra.Klasse“ keine eigene Schulform darstellt und die SchülerInnen weiter offiziell an ihren Regelschulen gemeldet sind, muss zum Beispiel ein Mitarbeiter die Schulen im Kreis abfahren, um Corona-Test-Kits einzusammeln oder so banale Dinge wie Toilettenpapier zu organisieren. Unhaltbar auch, so ein Teilnehmer, dass die Schule weder ein Sekretariat noch eine Reinigungskraft beschäftigen kann. Axel Weghorst berichtete von einem gescheiterten Versuch, EU-Fördermittel für die digitale Ausstattung einzuwerben. Ihm fehle schlicht das Start-Kapital zur Vorfinanzierung. Die SPD-Kreistagsfraktion sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf, dieses vorbildliche Projekt auf eine gesicherte Basis zu stellen. „Wir dürfen kein Kind zurücklassen“, so Gisela Lang.