Jürgen Coße besucht Knappenverein und Verein des Bergbaumuseums
Der Steinkohlebergbau gehört fest zur Identität der Stadt Ibbenbüren. Das ändert auch das Ende der Kohleförderung im Jahr 2018 nicht. Der Knappenverein Tecklenburgerland und der Verein des ehemaligen Bergbaumuseums haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Tradition, das Brauchtum und die Sitten des Bergbaus zu pflegen, zu fördern und vor allem lebendig zu halten. Die Frage, der Zukunft des Knappenvereins und des Bergbaumuseums, das in der Folge der Zechenschließung ebenfalls geschlossen wurde, war Inhalt des Gesprächs der Vereinsmitglieder mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Jürgen Coße im Lehrstollen auf dem Zechengelände. Dabei wurde deutlich, die Kumpel der Zeche haben sowohl die Tradition im Herzen als auch die Zukunft im Blick.
„Ohne Bergbau wäre die Region nicht das, was sie heute ist“, machte Jürgen Coße, der selbst Mitglied des Knappenvereins ist, zu Beginn des Gesprächs deutlich. Umso mehr freute sich der Sozialdemokrat über das Engagement des Vereins, der im Jahr 2000 gegründet wurde und der aktuell 328 Mitglieder besitzt. Der Vorsitzende des Knappenvereins, Harald Böhm, stellte dar, dass diese Mitgliederzahl in den letzten Jahren gehalten werden konnte, da in der jüngeren Vergangenheit genügend junge Mitglieder dem Verein beigetreten sind. Dass das nicht selbstverständlich ist, sehe man aber an Vereinen in Orten, in denen die Zechen schon vor längerer Zeit geschlossen wurden. Deswegen müsse auch der Knappenverein mit sinkenden Mitgliederzahlen rechnen, wenn der persönliche Bezug vor Ort abnehme.
Umso wichtiger sind es Knappenverein und dem Verein des Bergbaumuseums, dass die Erinnerung am Standort Ibbenbüren lebendig gehalten wird. Dazu beschäftigen die Kumpel mehrere Fragen. Die wichtigste Frage betrifft die Eigentumsverhältnisse. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Ruhr AG (RAG) Besitzer der Fläche. Diese soll in den Besitz der Stadt Ibbenbüren übergehen. Dabei ist den Vereinen möglichst frühzeitige Planungssicherheit wichtig. Gerade der Anschluss an das städtische Versorgungsnetz aus Strom, Wasser und Kanalisation ist für die Nutzung des Geländes wichtig. Eine weitere wichtige Frage betrifft die Finanzierung der beiden Vereine. Nach der Stilllegung der Zeche bringt sich die RAG zwar noch immer projektbezogen ein, die breite Sponsorenlandschaft – auch von Unternehmen des Umfelds der Zeche – ist aber weitgehend weggebrochen.
Die Pläne des Knappenvereins und des Bergbaumuseums sind ehrgeizig. So soll u.a. der Lehrstollen ein Veranstaltungsort werden, in dem beispielsweise Hochzeiten angeboten werden könnten. Mit 1600 Arbeitsstunden hat der Knappenverein sehr viel Arbeit in die Erhaltung und die Ausstattung gesteckt. Christian Israel, der ehemalige Museumsleiter des Bergbaumuseum, wies darauf hin, dass das Museum als Museum der Bodenschätze neu entstehen soll. Dafür könnte die alte Werkshalle ein geeigneter Ort werden. Auch hier müssten jedoch sowohl die Besitzverhältnisse als auch die finanzielle Situation geklärt werden. Insbesondere die Sicherung der Großmaschinen wie der Dampfhaspel bedeutet einen hohen Aufwand.
„Die öffentliche Hand hat sehr vom Bergbau profitiert. Deswegen sollte gemeinsam mit der RAG eine Lösung gefunden werden, die die Erinnerungskultur an die Bergbautradition am Leben hält“, so Coße, der zusätzlich versprach, Fördermöglichkeiten zu prüfen. Grundsätzlich sei es wichtig, eine strukturell dauerhafte Finanzierung sicherzustellen, damit das, was die Region groß gemacht habe, auch in Generationen sichtbar bleibe.