Was ehrenamtliches Engagement und Hartnäckigkeit bewirken können, zeigt sich eindrucksvoll bei den Dorfläden im Kreis Steinfurt. Vier der Leader-Projekte wurden in den letzten Jahren mit Unterstützung der WertArbeit Steinfurt gGmbH, dem Sozialunternehmen des Kreises Steinfurt, geplant und umgesetzt. In Dörenthe, Gimbte, Rodde und Schale. Auf Initiative der stellvertretenden Landrätin und Kreistagsabgeordneten Gisela Lang aus Ibbenbüren hatten die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion im Rahmen des Sommerprogramms Gelegenheit, den Dorfladen in Dörenthe kennenzulernen.
Nicht nur das Gebäude beeindruckte die Gäste, auch das Sortiment ließ keine Wünsche offen. Von köstlichen Backwaren über Biofleisch bis hin zu Schreibwaren und Hygieneartikeln werden im übersichtlich gestalteten Dorfladen viele Dinge für den alltäglichen Gebrauch sehr ansprechend präsentiert. Und auch die Preise unterscheiden sich kaum von anderen Anbietern. Einiges ist sogar günstiger als im großen Supermarkt. Es war schnell klar: die Initiatoren und Betreiber haben gut verhandelt, um für die Kunden das bestmögliche Angebot machen zu können. „Wir sind von Betrieb zu Betrieb gefahren, um die Konditionen zu verhandeln“, so Heiner Löpmeier, einer von zwei ehrenamtlichen Geschäftsführern der im Dezember 2019 gegründeten Dorfladen Dörenthe UG, der die Gäste herzlich begrüßte. Wer ihm zuhört, merkt sofort, wie viel Leidenschaft und Engagement in die Umsetzung der Idee geflossen sind. Schon 2014 sei erstmals ein Antrag auf eine Förderung im Rahmen eines Leader-Projekts gestellt worden, berichtet Löpmeier. Aber erst im zweiten Anlauf habe man wirklich alles für eine erfolgreiche Bewerbung beisammengehabt. Als die Suche nach einer Bestandsimmobilie erfolglos blieb, sei klar gewesen, dass die einzige Alternative ein Neubau war. Es wurde ein Grundstück gekauft, ein Investor gesucht und gefunden, Pläne gezeichnet und 2021 endlich mit dem Bau des Dorfladens nach KW40-Standard begonnen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefere 70% des Stroms und Kühlung sowie Heizung würden durch eine Luft-Wärme-Pumpe sichergestellt.
Ideale Bedingungen für Kunden, die Besucherinnen und Besucher des gemütlichen Cafés sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Verschiedene Stellen wurden geschaffen, 800 Stunden pro Woche leisten die Angestellten im Dorfladen Dörenthe. Durch die Unterstützung von Ehrenamtlichen sei es sogar möglich, besondere Dienstleistungen anzubieten. Montag, Mittwoch und Freitag werde ein Lieferservice angeboten. Dafür habe die Stadt Ibbenbüren testweise ein Lastenfahrrad zur Verfügung gestellt. Sogar ein Mittagtisch werde an jedem Werktag angeboten. Dafür sei ein Koch gewonnen worden, der bereit sei, auf 450-Euro-Basis zu arbeiten. Als großes Glück für den Dorfladen beschrieb Heiner Löpmeier neben der guten Lage an der B 219 auch den Neubau einer Arztpraxis im Nachbargebäude. Wo jetzt noch eine Baustelle ist, wird in absehbarer Zukunft im Erdgeschoss eine Hausarztpraxis einziehen. Schon jetzt sei der Dorfladen ein angenehmer Treffpunkt für Einheimische und Haltepunkt für Durchreisende mit Fahrrad und Auto. Wenn, wie geplant, auch noch die Kanalschiffer und die Wohnmobilisten als Kunden gewonnen werden könnten, wäre das großartig, befanden auch die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion.
Fraktionsvorsitzender Peter Middendorf bedankte sich bei Heiner Löpmeier besonders für das vielfältige ehrenamtliche Engagement. „Der Dorfladen ist ein tolles Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn Alle zusammenarbeiten. Es ist wirklich erfreulich, wenn auch Initiativen funktionieren, die nicht auf Rendite aus sind“, betonte Middendorf. Abschließend wies Heiner Löpmeier darauf hin, dass der Dorfladen auch durch die Zeichnung von Gesellschafteranteilen ab 300 Euro unterstützt werden könne. Weitere Informationen: https://dorfladen-doerenthe.de.
Vorbildliches Engagement für die Dorfgemeinschaft
