Bei den Beratungen über den Kreishaushalt 2023 wurde heftig diskutiert, auch über die Unterstützung der Tierheime. Der Arbeitskreis Landwirtschaft der SPD-Kreistagsfraktion hatte um einen Termin im Tierheim Rote Erde gebeten, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Jeder Cent ist hier gut investiert. Das wurde bei der Begehung der Räumlichkeiten und im anschließenden Gespräch mit den ehrenamtlichen Tierschützerinnen Bettina Misch (1. Vorsitzende) und Ellen Stegemann (Geschäftsführerin) schnell deutlich. Das Tier-heim in St. Arnold ist ein Zufluchtsort, ein Schutzort, ein Unterstützungsort, vor allem für die Fundtiere aus den zehn Gemeinden im Kreis Steinfurt, die hier abgeben werden können, weil die Kommunen eine Vereinbarung mit dem Tierheim geschlossen haben. „Fast alle Katzen, die hier ankommen, leiden an Katzenschnupfen und müssen für mehrere Tage isoliert und behandelt werden“, erläuterte Bettina Misch zu Beginn der Führung. Anschließend würden sie in Katzenzwinger umgesiedelt. Ein Außengelände, anders als für Hunde, gibt es für die freiheitsliebenden und bewegungsfreudigen Katzen in Rote Erde (noch) nicht. Eine von mehreren Herausforderungen der letzten Jahre, die dazu geführt hätten, einen Neubau zu planen.
Dem 1976 gegründeten und über die Jahre immer wieder durch Anbauten ergänzten Tierheim sieht man an, dass es aktuellen Standards nicht mehr entspricht. In den Gängen und einzelnen Zwingern sind viel Engagement und Improvisationstalent erkennbar. Die 5 Tierpflegerinnen, eine Bürokraft, eine Azubi sowie zahlreiche Ehrenamtliche arbeiten unter schwierigen und beengten Bedingungen, müssen sich eine Toilette teilen, einen separaten Sozialraum gibt es nicht. In vier Bauabschnitten sollte in den kommenden Jahren gebaut werden. Neben dem Neubau eines Hundehauses waren der Umbau des Hundebereichs in Katzenräume, eines Containers in ein Kleintierhaus, ein neuer Verwaltungsraum und sanitäre Anlagen für Mitarbeitende sowie eine Tollwutquarantäne und eine Notfallbox geplant. Gespräche wurden geführt, Bauanträge gestellt.
„Jetzt könnte es eigentlich losgehen“, sagt Geschäftsführerin Ellen Stegemann. Aber seit Februar 2022 ist alles anders. Im Vorstandsbeschluss vom 14.04.2022 heißt es: „Nach Abschluss der Leistungsphase 4 und Genehmigung des Bauantrags wird die zzt. unwägbare Situation (Baupreisexplosion, Materialknappheit, Krieg) neu bewertet“. Das Gesehene und Gehörte hat die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion, die an diesem Nachmittag das Tierheim besuchen durften, von der Notwendigkeit der geplanten Maßnahmen überzeugt. Ob es in den nächsten Monaten gelingen wird, die noch fehlenden finanziellen Mittel zusammen zu bekommen, ist aktuell fraglich. Klar ist allerdings: eine einmalige Investition in dieses Vorhaben dient nicht nur dem Tierschutz, es ist auch eine vorbeugende Maßnahme gegen die Herausforderungen der Zukunft und eine Stärkung und Anerkennung ehrenamtlichen Engagements. Das wurde an diesem Nachmittag mehr als deutlich.
Mit Kompetenz und Leidenschaft parteiisch für Tiere – AK Landwirtschaft besucht Tierheim Rote Erde in Rheine-Mesum
