Kinder- und Jugendhilfeträger Outlaw gGmbH und SPD-Bundestagsabgeordneter Jürgen Coße im Gespräch über vielschichtige Probleme und Ziele in der Kinderbetreuung
Altenberge. „Wichtig ist für uns, die Stärken der Kinder zu fördern. Jeder Tag ist Lernen, quasi nebenbei und ganz spielerisch“, sagt Janika Büchter, Leiterin der Kindertagesstätte Kleikamp in Alternberge. Vertreterinnen von Outlaw, dem Träger der Kita Kleikamp, haben sich mit dem örtlichen SPD-Bundestagsabgeordneten Jürgen Coße über die Ziele, aber auch vielschichten Probleme ausgetauscht, mit denen die Kindertagesstätten aktuell konfrontiert werden.
„Heute gibt es multiple Problemlagen und Herausforderungen wie Inklusion, Integration, Personal- und Bewerbermangel, während wir gleichzeitig personelle Mindestbesetzungen erfüllen müssen, um unserer Aufsichtspflicht nachzukommen. Wir betreuen schließlich auch junge Kinder“, sagt Ute Jansen, Geschäftsleitung Kita von Outlaw.
Der Inklusionsgedanke sei positiv und werde von Outlaw auch unterstützt, hierfür brauche es aber bereits grundsätzlich Fachkräfte mit unterschiedlichen Qualifikationen. Jansen: „Diese sind aber nur auf Antrag zu bekommen, wenn überhaupt, und somit ist keine Multiprofessionalität per se gegeben, die wir aber dringend brauchen.“
Gesprochen wurde auch über das Thema Relation von Fachkraft-Kind-Betreuungsschlüssel, der aus pädagogischer Sicht absolut notwendig sei. „Ein Problem sind dabei auch die vielen Verwaltungsaufgaben der Erzieher und Erzieherinnen und gleichzeitig auch eine Zunahme an herausfordernden Kindern und Jugendlichen und einem wachsenden Druck von außen durch die Eltern, die ja selber auch unter Druck stehen und während ihrer Arbeitszeit eine Betreuung für ihre Kinder brauchen“, sagt Sandra Krümpel, Gesamtleitung Kreis Steinfurt, Outlaw. Das führe zur Frage nach der Wertigkeit von Kitas, die schon bei der Planung von Baugebieten bei der Suche nach einem geeigneten Standort mitgedacht werden müssten.
Um pädagogisch immer auf dem neuesten Stand zu sein und die Kinder bestmöglich in ihrer Entwicklung zu unterstützen, hat Outlaw mit der Akademie lernbar ein eigenes Fortbildungsinstitut gegründet. Jansen: „Fortbildungen sind im System von Outlaw absolut erwünscht und werden im Grunde vorausgesetzt.“ Jürgen Coße regte an, eine Form von Collage mit Beispielen zur Kindererziehung und -betreuung aus unserem Kita-System und den Systemen anderer europäischer Länder für andere Staaten zu erstellen. Coße: „Wichtig ist die Durchlässigkeit des Systems und dass es offen bleibt für gute Beispiele aus anderen Ländern und Systemen.“
Coße unterstütze auch die Forderung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes nach Bundes- und Landesrettungspaketen und nach mehr Sicherheit für die Träger. Coße: „Mit dem zum ersten Januar in Kraft getretenen KiTa-Qualitätsgesetz investiert der Bund in 2023 und 2024 rund vier Milliarden Euro in die frühkindliche Bildung. Das ist absolut notwendig, um die Unterfinanzierung des Kitasystems zu beenden und den dringend notwendigen, bedarfsgerechten Platzausbau voranzubringen. Personaleinsparungen gehen zulasten der Betreuungsqualität. Das darf nicht passieren, wobei es noch weitere Maßnahmen braucht, um mehr Personal auszubilden und zu gewinnen.“ Die sogenannte PiA-Ausbildung (Praxisintegrierte Ausbildung) zur Erzieherin oder zum Erzieher sei zumindest schon mal ein wichtiger Schritt, weil sie vergütet wird.