Ibbenbüren. Unter dem Motto #Vergissmeinnicht machen sich bundesweit Aktivistinnen und Aktivisten von terre des hommes mit der Übergabe einer Vergissmeinnicht-Blume an ihren Abgeordneten dafür stark, das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einzulösen und den Familiennachzug zu erleichtern. Auch in Ibbenbüren haben Paul Kölker, Uwe Rohde, Carola Plake, Jürgen Plake, Franz Remme und Ghulam Azimi von der terre des hommes Arbeitsgruppe Ibbenbüren ein Vergissmeinnicht an den hiesigen Bundestagsabgeordneten Jürgen Coße (SPD) überreicht.
Kölker: „Aktuell warten zehntausende Familien, die durch Flucht und Verfolgung getrennt wurden, darauf, in Deutschland wieder vereint zu werden. Vor allem rechtliche Regelungen verhindern, dass ihr Familiennachzug schnell, rechtssicher und human erfolgen kann.“ So sei bei Kriegsflüchtlingen, die subsidiären Schutz erhalten, der Nachzug auf 1.000 Personen im Monat beschränkt und an zusätzliche Bedingungen geknüpft. „Bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die etwa aufgrund von drohender Zwangsrekrutierung oder Zwangsverheiratung aus Ländern wie Afghanistan oder Somalia allein fliehen mussten, haben zwar die Eltern, nicht aber die Geschwister ein Recht auf Familiennachzug“, sagt Kölker.
Derzeit würden auch konkret für Ibbenbüren Familien aus Afghanistan, dem Irak, Sudan, Syrien und der Türkei seit Jahren darauf warten, dass sie ihren Kindern nachfolgen können. Kölker: „Einigen wurde erst nach mehreren Jahren der Nachzug bewilligt, andere haben bis heute lediglich eine Wartenummer erhalten. Bei wieder anderen Fällen dürfen die Eltern nachkommen, die Geschwister aber nicht. Das würde bedeuten, dass Eltern eines ihrer Kinder oder mehrere Kinder im Heimatland zurücklassen müssten.“ Teilweise würden die Menschen jahrelang auf Rückmeldung der Behörden und Auslandsvertretungen warten.
Coße und die SPD unterstützen die Forderung, den Familiennachzug zu erleichtern, wie es auch im Koalitionsvertrag steht. „Die lange andauernden Verfahren führen dazu, dass sich der Familiennachzug teils um mehrere Jahre verzögert und die Betroffenen in einem schier endlosen Wartezustand gehalten werden. Für die Menschen ist das eine schlimme Situation“, sagt Coße.